Macht Gymi-Druck der Eltern die Kinder krank?
Auf vielen Kindern lastet ein hoher Druck, es ans Gymnasium zu schaffen und dort die Matura zu machen. Der Druck auf die Kinder wird nicht selten von den Eltern ausgeübt. Dieser Leistungsdruck wird von den Kindern oft als emotionaler Stress empfunden, etwa als Angst vor dem Scheitern.
Im folgenden Beitrag gehen wir den Ursachen des Gymi-Drucks und dem damit verbundenen Stress der Eltern auf ihre Kinder nach sowie der Frage, ob der Leistungsdruck der Eltern auf Kinder Folgen für die Gesundheit der Kinder hat, insbesondere der Gymi-Druck die Kinder am Ende sogar krank machen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Gymi-Druck der Eltern auf die Kinder
- Kinder brauchen Anerkennung
- Leistungsdruck kann krank machen
- Wie man Druck verhindern kann
1. Gymi-Druck der Eltern auf die Kinder
Wenn Eltern Druck auf ihre Kinder ausüben, etwa durch den Leistungsdruck gegenüber dem Kind unbedingt ans Gymnasium gehen zu müssen, wird emotionaler Stress beim Kind erzeugt. Der Druck kann direkt etwa durch Schreien oder sogar Gewalt aufgebaut werden oder indirekt durch das Erzeugen von Schuldgefühlen oder das Vermitteln starrer Erwartungshaltungen.
Der Kinderarzt und Entwicklungsforscher Remo H. Largo schreibt in seinem Buch «Lernen geht anders: Bildung und Erziehung vom Kind her denken», dass viele Eltern deswegen Druck auf ihre Kinder ausüben, weil die Eltern selbst unter Druck stünden und unter Ängsten litten:
- Existenzangst bei vielen Eltern aus allen sozialen Schichten
- Angst vor Statusverlust bei Akademiker-Eltern, falls sozialer Abstieg des Kindes
- Angst vor verpassten Chancen für das Kind, wenn es nicht ans Gymnasium geht
Viele Eltern vergleichen ihre eigene Situation und Entwicklung mit der ihres Kindes. Gut ausgebildete Eltern profitieren in der Regel von hohen Bildungsabschlüssen, die sie etwa an der Universität gemacht haben. Diese Eltern möchten ihren Kindern deshalb dieselben Chancen ermöglichen, was bereits mit der Erwartung anfängt, dass die Kinder zum Gymnasium übertreten, um später direkt im Anschluss an die Matura ein Universitätsstudium beginnen zu können.
Es gibt aber auch die Fälle, in denen die Eltern keinen hohen Bildungsabschluss gemacht haben und dies bedauern, etwa wegen finanzieller Nachteile oder weniger gesellschaftlichem Ansehen. Diese Eltern wünschen ihren Kindern oftmals eine bessere Zukunft und setzen alles daran, dass die eigenen Kinder einen hohen Bildungsabschluss erreichen, wozu ebenfalls die Erwartung gehört, dass die Kinder zum Gymnasium übertreten.
2. Kinder brauchen Anerkennung
Kinder haben verschiedene Grundbedürfnisse, Anerkennung ist eines davon. Wenn die Eltern aber zu hohe Erwartungen an ihr Kind signalisieren, auch ohne bewusst Druck auszuüben, kann bereits diese elterliche Erwartungshaltung eine zu starke Drucksituation für das Kind bedeuten.
Selbst wenn die Eltern dem Kind sagen, dass sie es so lieben wie es ist, spürt das Kind, wenn die Eltern Stolz empfinden, sobald das Kind gute Schulnoten nach Hause bringt. Das Kind lernt, dass es anhand seiner Schulnoten auch von seinen Eltern bewertet wird und empfindet das bei guten Schulnoten als Belohnung.
Aufgrund des Bedürfnisses nach Anerkennung wird das Kind versuchen, weiterhin gute Schulnoten zu erreichen. Wenn Eltern nun aber eine akademische Ausbildung vom Kind erwarten, wird das Kind in der Folge Druck auf sich selbst ausüben, die Aufnahme am Gymnasium zu schaffen und später dann die Matura. Das kann insbesondere bei Kindern, für die der gymnasiale Weg nicht geeignet ist, zur Überforderung führen.
3. Leistungsdruck kann krank machen
Wenn die Eltern zu viel von ihrem Kind erwarten, wird das Kind also überfordert, sowohl was die Leistung anbelangt als auch emotional. Zu viel Leistungsdruck kann sogar kontraproduktiv sein, denn nicht selten nimmt durch den ständigen elterlichen Druck die Motivation beim Kind, aus eigenem Antrieb zu lernen, ab. Und auch das Selbstbewusstsein des Kindes wird in Mitleidenschaft gezogen, wenn es die elterlichen Erwartungen nicht erfüllen kann.
Gesundheitlich kann der von den Eltern verursachte Stress beziehungsweise der elterliche Druck auf die Kinder sogar dazu führen, dass die Kinder krank werden. Neben negativen Selbstgesprächen des Kindes («Ich werde es nie schaffen.»), innerer Unruhe, Wut, Gereiztheit, Aggression, Schlafstörungen und Burnout können die Kinder psychosomatische Beschwerden - etwa Verspannungen, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Schwindel - entwickeln.
Aber auch zum Beispiel Essstörungen wie Magersucht und Bulimie, Angststörungen, Traurigkeit, sozialer Rückzug, Depressionen oder sogar Selbstverletzungen etwa durch schneiden oder ritzen der Haut bis hin zum Suizid können Folgen zu grossen Druckes der Eltern auf die Kinder sein.
4. Wie man Druck verhindern kann
Der Leistungsdruck der Eltern auf ihre Kinder sollte so weit wie möglich minimiert werden, damit es zu keinen gesundheitlichen Folgen beim Kind kommt. Von der HelsanaVersicherung werden folgende Tipps gegen den Leistungsdruck gegeben:
- offen mit dem Kind über das Thema Leistungsdruck sprechen und dabei die Sorgen des Kindes anhören und das Kind unterstützen
- realistische Ziele setzen unter Berücksichtigung von Alter, Fähigkeiten und Interessen des Kindes
- Anerkennung auch von Anstrengungen und Fortschritten, nicht nur von Ergebnissen bzw. Erfolgen
- Schaffung einer unterstützenden sowie stressfreien Lernatmosphäre
- Förderung von individuellen Stärken sowie Interessen des Kindes; Kinder sollten nicht mit anderen Kindern verglichen werden
- Kindern einen gesunden Umgang mit Stress beibringen: z.B. durch das Einlegen von Pausen, durch Bewegung oder durch Atemübungen
- Acht geben auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Schule, Freizeit, Spiel sowie Erholung
- sollte das Kind unter Leistungsdruck leiden, kann man Unterstützung bei Lehrpersonen, Beratungsstellen oder anderen Eltern suchen
Das Problem am Druck auf die Kinder ist, dass damit keineswegs der gewünschte Karriereerfolg sichergestellt ist, wie Kinderarzt und Entwicklungsforscher Remo H. Largo sagt. Um zu verhindern, dass Kinder wegen des Gymi-Drucks erkranken, sollten die Eltern den Kindern signalisieren, dass es keine Lebenskatastrophe darstellt, wenn die Kinder es nicht ans Gymnasium schaffen, dort die Probezeit nicht bestehen oder die Matura nicht erhalten. Die Eltern sollten dem Kind das Gefühl geben, dass es so akzeptiert wird, wie es ist, und zwar unabhängig vom schulischen Erfolg.
Im Übrigen ist es nicht nur besser für die Gesundheit, wenn die Kinder nicht wegen der Wahl des falschen Bildungsweges überfordert sind. Eine weniger anspruchsvolle Ausbildung kann auch dazu führen, dass das Kind seine Stärken während der Ausbildung und später im Beruf viel besser einbringen kann.
Verwendete Links:
https://www.lern-forum.ch/gymivorbereitung-zuerich
https://www.helsana.ch/de/blog/psyche/achtsamkeit/leistungsdruck.html
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