Gibt es eine spezifische Aufsatzlehre für die Gymiprüfung?

Im Rahmen der Gymivorbereitung wird von Prüflingen und Eltern häufig die Frage gestellt, ob es eine spezifische Aufsatzlehre für die Gymiprüfung gibt, die Aufsätze in der Gymiprüfung also anders zu schreiben seien, als Aufsätze in anderen Settings, etwa im Regel-Deutschunterricht, im Universitäts-Studium oder in bestimmten Berufen wie zum Beispiel im Bereich der Medien.

Im folgenden Beitrag beantworten wir die Fragen, was die Aufsatzlehre ist, was ein Aufsatz ist und ob es eine spezielle Aufsatzlehre für die Gymiprüfung gibt. Am Schluss erklären wir dann, wie man das Aufsatz-Schreiben lernen bzw. trainieren kann.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist die Aufsatzlehre?
  2. Was ist ein Aufsatz?
  3. Welche Aufsatzarten gibt es?
  4. Aufsatztraining durch Aufsatztool und Aufsatzkurs

1. Was ist die Aufsatzlehre?

Unter der Aufsatzlehre - auch «Aufsatzlehre deutsch» genannt - versteht man die systematische Herangehensweise in Bezug auf die Art des Verfassens von schriftlichen Texten, wie sie etwa im Deutschunterricht an der Schule, im Universitätsstudium oder in verschiedenen Berufen, zum Beispiel im Bereich der Medien, erstellt werden.

Dabei können sich die unterschiedlichen Aufsatzarten unter anderem in Bezug auf den Gegenstand, den Zweck des Textes, die Textstruktur, die sprachlichen Mittel (etwa Zeitformen), die Art der Themenentfaltung (etwa berichtend, erzählend, beschreibend, argumentativ) unterscheiden, aber auch noch in anderen Punkten.

Eine besondere Aufsatzlehre, die speziell für die Gymiprüfung gilt, gibt es jedoch nicht.

Vielmehr sind die weit verbreiteten systematischen Festlegungen der Aufsatzlehre, welche Aufsatzarten es gibt und wie ein Aufsatz der jeweiligen Aufsatzart zu verfassen ist, auf alle Bereiche, in denen Aufsätze geschrieben werden, übertragbar.

Es gibt demnach eine universelle Aufsatzlehre für Schule, Studium und Beruf, die also auch für das Deutsch-Aufsatz-Schreiben etwa in der Aufnahmeprüfung zum Gymnasium (Gymiprüfung) gilt.

2. Was ist ein Aufsatz?

Nach der allgemeinen Aufsatzlehre versteht man unter einem Aufsatz einen Text, der zu einem bestimmten Thema geschrieben wird. Beim Schulaufsatz wird dieses Thema vom Aufgabensteller in der Regel vorgegeben, wobei man die Aufsatzart häufig aus der Aufgabenstellung ableiten muss. Unter anderem der Aufbau im einzelnen, die Art der Themenentfaltung und die sprachlichen Mittel sind abhängig von der Aufsatzart, allerdings gibt es bei den Aufsatzarten auch Gemeinsamkeiten.

In der Grobstruktur sind die meisten Aufsätze unabhängig von der Aufsatzart in drei Teile zu gliedern:

  • Einleitung (5 - 10 Prozent)
  • Hauptteil (80 - 90 Prozent)
  • Schluss (5 - 10 Prozent)

3. Welche Aufsatzarten gibt es?

Bei den Aufsatzarten - auch Aufsatztypen genannt - unterscheidet man nach der Aufsatzlehre unter anderem die folgenden:

  • Bericht
  • Brief
  • Erzählung
  • Argumentation
  • Stellungnahme
  • Beschreibung
  • Erörterung
  • Inhaltsangabe
  • Charakterisierung
  • Essay
  • Rezension
  • Kurzgeschichte
  • Interpretation

In der Gymiprüfung müssen allerdings nicht alle Aufsatzarten, die es gibt, beherrscht werden. Das wäre auch zu viel verlangt, denn die obige Liste ist nicht abschliessend; es gibt also noch einige weitere Aufsatzarten.

Für die Gymiprüfung in Zürich wichtig sind unter anderem die folgenden Aufsatzarten, denen wir einige wichtige Eigenschaften nach der Aufsatzlehre zugeordnet haben:

 BerichtErzählungArgumentationStellungnahmeBeschreibungBrief
UnterartenSchadenbericht, Unfallbericht, Erlebnisbericht, Zeitungsbericht, usw.Erzählkern-Erzählung, Weitererzählung, Reizwortgeschichte, Erlebniserzählung, Fantasiegeschichte, usw.Argumentation, Erzählung mit ArgumentationStellungnahme, Erzählung mit StellungnahmePersonenbeschreibung, Gegenstandsbeschreibung, Tierbeschreibung, Ablaufbeschreibung, Wegbeschreibung, usw.persönlicher Brief, Danksagung, Einladung, offizieller Brief, usw.
Art der Themenentfaltungauf ein Ereignis bezogen, auf den Zweck hin geschrieben; sachlich, nicht emotionalsteigende Spannung bis zu einem Höhepunkt; emotionalobjektive BeispielArgumente(Pro- und ContraArgumente) abwägen und eigene Meinung am Schluss; überzeugendpersönliche BeispielArgumente (Pro- und ContraArgumente) abwägen und eigene Meinung am Schluss; überzeugendauf Person, Gegenstand, Tier, Prozess bezogen; sachlich, anschaulich, teilweise erklärendwelche Informationen mitgeteilt werden, orientiert sich am Empfänger; je nach Adressat gefühlvoll, dankbar, freundlich, sachlich; bei offiziellen Briefen muss Höflichkeitsfor m (Sie-Form) verwendet werden
Sprachmittelim Grundsatz Präteritum; Verwendung von indirekter Rede, keine direkte Rede verwendenim Grundsatz Präteritum; Verwendung von direkter Rede, etwa bei GesprächenPräsens, Beispiele und Belege aufführenPräsens, Beispiele und Belege aufführenPräsens, Verwendung des Passiv, Aufzählungen machenim Grundsatz im Präsens; bei Erzählung von Vergangenem Präteritum

 

Die Aufsatzart Beschreibung ist in der Gymiprüfung meist keine eigene Aufsatzart, sondern ein Teil von anderen Aufsatzarten.

Vorsicht geboten ist bei Erzählungen von Fantasiegeschichten, die man in der Gymiprüfung nur wählen sollte, wenn man sicher ist, dass man gut darin ist, Phantasiegeschichten zu erzählen. Denn aus unserer Erfahrung werden Fantasiegeschichten von den Korrektoren entweder als sehr gut oder als sehr schlecht bewertet; ein Mittelmass gibt es hier in der Regel nicht.

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4. Aufsatztraining durch Aufsatztool und Aufsatzkurs

Das Beherrschen des Aufsatz-Schreibens dient nicht nur dazu, in der Schule eine gute Note zu bekommen oder die Gymiprüfung zu bestehen, um ans Gymnasium übertreten zu können. Durch das Üben vom Aufsatz-Schreiben erwirbt man auch für die Zeit nach der Schule eine Schreibkompetenz, die in vielen Berufen wichtig ist.

Neben Journalisten und Bloggern, die häufig Berichte und Erörterungen schreiben, sowie den vielen Influencern, die Bildergeschichten erzählen oder auch Videos nach einem schriftlichen Skript erstellen, müssen auch viele andere Berufsgruppen im Aufsatz-Schreiben geübt sein.

Man denke nur an Polizisten und Sachverständige, die Berichte und Beschreibungen anfertigen müssen. Oder Richter, die in einem Urteil häufig erörtern müssen, welche juristische Meinung bzw. welche juristischen Argumente für die Verurteilung sprechen oder dagegen.

Hier haben wir eine Liste von Berufen zusammengestellt, in denen eine hohe Schreibkompetenz erforderlich ist, wobei diese Liste nicht abschliessend ist:

  • Journalist
  • Content Writer
  • Blogger
  • Influencer
  • Werbetexter
  • Übersetzer
  • Polizist
  • Richter
  • Staatsanwalt
  • Sachverständiger
  • Sekretär
  • Arzt
  • Medizinische Schreibkraft

Gute Aufsätze zu schreiben, kann man trainieren. Zum einen ist es dazu ratsam, regelmässig Aufsätze zu schreiben, und diese dann korrigieren zu lassen. Das Nachhilfe-Institut Lern-Forum bietet dazu die passende Lösung mit dem sogenannten Aufsatztool an, über das man seine Aufsätze hochladen kann und dann von Profis korrigieren lassen.

Zum anderen empfiehlt es sich, an speziellen Aufsatzkursen teilzunehmen. Auch diese werden vom Lern-Forum angeboten. In den Aufsatzkursen wird das Aufsatzschreiben von erfahrenen Lehrkräften erklärt und geübt.

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