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Vorbereitung für Gymiprüfung nötig für Bestehen

Viele Lehrpersonen von öffentlichen Schulen halten die separate Vorbereitung auf die Gymiprüfung fürs Langzeitgymnasium für nötig, damit man diese bestehen kann, da der Regelunterricht an der Primarschule nicht auf die Aufnahmeprüfung zum Gymnasium (ZAP) vorbereite. Das hat eine Untersuchung im Rahmen einer Masterarbeit an der Universität Zürich ergeben.

Die Vorbereitung aufs Gymnasium könne dabei durch einen Vorbereitungskurs, selbständig mit den speziell für die ZAP erstellten Lehrmitteln oder aber mit der elterlichen Hilfe erfolgen.

Warum der Regelschulunterricht an der Primarschule nicht ausreicht, um die Gymiprüfung zu bestehen, ob die Primarschulen verpflichtet sind, die Schüler für die Aufnahmeprüfung am Gymnasium vorzubereiten und warum die Kinder einen privaten Gymivorbereitungskurs besuchen sollten, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbereitung auf Gymiprüfung durch Regelunterricht genügt nicht
  2. Müssen Primarschulen Vorbereitungskurse für Aufnahmeprüfung anbieten?
  3. Warum sollte man einen privaten Gymivorbereitungskurs besuchen?

1. Vorbereitung auf Gymiprüfung durch Regelunterricht genügt nicht

Auf die Frage, warum so viele Schüler Nachhilfe - etwa in Form von privaten Vorbereitungskursen - benötigen, um es ans Gymnasium zu schaffen, sollen Schulleiter an der Primarschule teilweise antworten: Es sei nicht die Aufgabe von der Primarschule, die Schüler auf das vorzubereiten, was die Schüler am Gymnasium leisten müssten. So steht es in einem Kommentar vom Tagesanzeiger-Artikel «Die Schule diskriminiert Kinder aus bildungsfernen Haushalten». In einer Untersuchung im Rahmen der Masterarbeit «Chancenungleichheit bei der Vorbereitung auf das Gymnasium im Kanton Zürich» von Hannah Sommer klingt es von Seiten einer befragten Lehrperson ähnlich, wenn diese sagt, dass man mit den Schülern im Regelunterricht den Lehrplan durchgehe und dies ausreichen müsste, um es ans Gymnasium zu schaffen, sofern die Inhalte verstanden würden und die Schüler diese gut könnten. Bei den schulinternen Gymivorbereitungskursen (SIGVK) handele es sich lediglich um ein Zusatzangebot.

Rein rechtlich gesehen stimmt es nicht, dass die Primarschule keine Vorbereitung aufs Gymnasium anbieten muss. Denn in der Interkantonalen Vereinbarung über die Harmonisierung der obligatorischen Schule (HarmoS-Konkordat) aus dem Jahr 2007 steht in dessen Artikel 3 Absatz 2:

«Während der obligatorischen Schule erwirbt jede Schülerin und jeder Schüler die Grundbildung, welche den Zugang zur Berufsbildung oder zu allgemeinbildenden Schulen auf der Sekundarstufe II ermöglicht [...]»

Zu den allgemeinbildenden Schulen auf der Sekundarstufe II zählen laut der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren (EDK) auch die gymnasialen Maturitätsschulen, also die Gymnasien. Und da hier von «Zugang» gesprochen wird, müssten die Schüler auch auf die Gymiprüfung in der Primarschule vorbereitet werden, ohne deren Bestehen ein Zugang zum Gymnasium im Kanton Zürich nicht möglich ist. Aber die Realität sieht anders aus: Von den Vertretern der in der Masterarbeit an der Universität Zürich aus dem Jahr 2023 befragten 13 Zürcher Schulgemeinden würde in der Mehrheit (12 Gemeinden) die Einschätzung vorherrschen, dass der Regelschulunterricht an der Primarschule nicht ausreiche, um die Aufnahmeprüfung zum Gymnasium bestehen zu können. (Sommer, Hannah: Chancenungleichheit bei der Vorbereitung auf das Gymnasium im Kanton Zürich, Masterarbeit, Zürich 2023, S. 48 ff.)

Um die Gymiprüfung zu bestehen, bedürfe es daher der separaten Vorbereitung, wobei es hier verschiedene Möglichkeiten der Vorbereitung gebe: Vorbereitungskurse, selbständige Vorbereitung mit speziell für die ZAP erstellten Lehrmitteln oder die Vorbereitung mit der Unterstützung der Eltern. Dass ein Kind die Gymiprüfung ohne separate Vorbereitung ausserhalb des Regelunterrichtes bestehe, sei die Ausnahme.

In den Befragungen von Schulleitern und Lehrpersonen in verschiedenen Schulgemeinden des Kantons Zürich sei herausgekommen, dass diese die Vorbereitungskurse als elementar für die Vorbereitung auf die Gymiprüfung hielten. Insbesondere bräuchte man Vorbereitungskurse, um den Schülern die spezifischen Eigenschaften der Aufnahmeprüfung (ZAP) zu vermitteln, sowie auf die Komplexität der Mathematikprüfung und des Aufsatzschreibens vorzubereiten.

Die Schüler müssten durch die Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung die charakteristischen Aufgaben der ZAP und den Korrekturschlüssel kennenlernen. So wüssten die Schüler aus dem Regelunterricht nicht, dass man Rechenwege aufschreiben muss, um Teilpunkte zu erhalten.

Auch die Art der Aufgabenstellungen in Mathematik und Geometrie würden die Schüler nicht vom Regelunterricht der Primarschule her kennen. Zwar habe sich die ZAP dem Lehrplan 21 angeglichen. Die Schüler seien daher mit dem Prüfungsstoff grundsätzlich vertraut. Trotzdem seien die Mathematikaufgaben, die in der Aufnahmeprüfung zum Gymnasium gestellt würden, kaum lösbar ohne separate Gymivorbereitung. Denn die Aufgaben in der ZAP seien spezielle Aufgabentypen, die die Kinder nicht aus dem Regelunterricht kennen würden. So seien in den ZAP-Aufgaben mehrere Teilaufgaben ineinander verschachtelt. Im Regelunterricht würden die Kinder aber an Aufgaben, bei denen mehrere Rechenschritte erforderlich sind, nicht gewöhnt.

Das Lösen der speziellen ZAP-Aufgabentypen müssten die Kinder also ausserhalb des Regelunterrichtes im Rahmen einer speziellen Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung üben, um mit dieser spezifischen Art von Aufgabenstellung in der Aufnahmeprüfung vertraut zu sein.

Auch das Aufsatzschreiben würde nach den Erkenntnissen der Untersuchung im regulären Schulunterricht vernachlässigt, weshalb das Lernen vom Aufsatzschreiben dann bei der separaten Gymivorbereitung erfolgen muss.

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2. Müssen Primarschulen Vorbereitungskurse für Aufnahmeprüfung anbieten?

Aus Artikel 3 Absatz 2 HarmoS-Konkordat wissen wir, dass die Primarschulen eigentlich verpflichtet sind, die Schüler auf die Gymiprüfung derart vorzubereiten, dass die Schüler die Aufnahmeprüfung bestehen können. Eine andere Frage ist, wie die Primarschulen diese Vorgabe umsetzen. Im Regelschulunterricht wird diese Vorgabe im Kanton Zürich jedenfalls nicht umgesetzt.

Mittlerweile gibt es aber eine Vielzahl von Primarschulen im Kanton Zürich, die schulinterne Gymivorbereitungskurse (SIGVK) anbieten. Der Kanton hat diesbezüglich eine Empfehlung ausgesprochen, wonach für interessierte Schüler ein solcher Vorbereitungskurs für die ZAP-Aufnahmeprüfung durchgeführt werden sollte. Allerdings geht diese an alle Primar- und Sekundarschulen gerichtete Empfehlung des Kantons Zürich nicht auf das HarmoS-Konkordat zurück, sondern wird auf das Volksschulgesetz gestützt. Eine Pflicht zum Angebot von öffentlichen Gymivorbereitungskursen kennt nur die Stadt Zürich. Im Rest des Kantons bleibt es eine freiwillige Leistung der Schulen, wobei ein Grossteil der Zürcher Gemeinden die kantonale Empfehlung laut Aussage des Mittelschulamtes umgesetzt hätten.

Im Unterschied zu den Gymivorbereitungskursen, die von privaten Anbietern zur Vorbereitung aufs Gymnasium angeboten werden, sind die öffentlichen, also schulinternen Vorbereitungskurse, entweder kostenlos oder es wird ein symbolischer Beitrag verlangt, der im Vergleich zu den privaten Kursen gering ist. Der Kanton Zürich empfiehlt den Schulgemeinden jedoch, für den Besuch der öffentlichen Prüfungsvorbereitungskurse keine Elternbeiträge zu erheben.

Und übrigens: Es soll sehr verbreitet sein, dass die Kinder an beiden Kursarten zur Vorbereitung auf die Gymiprüfung teilnehmen, also sowohl an dem öffentlichen Vorbereitungskurs der Schule als auch an einem privaten Vorbereitungskurs eines externen Anbieters.

Lesen Sie als Hintergrund-Information auch unseren Artikel «Die Rolle des privaten Nachhilfeunterrichts im Schweizer Bildungssystem».

 

3. Warum sollte man einen privaten Gymivorbereitungskurs besuchen?

Wenn es aber öffentliche Vorbereitungskurse zur Vorbereitung auf die Gymiprüfung gibt, die teilweise kostenlos sind, stellt sich die Frage, warum man als Schüler trotzdem an einem privaten Gymivorbereitungskurs teilnehmen sollte.

Zum einen wird berichtet, dass die Qualität des Unterrichts in den öffentlichen schulinternen Vorbereitungskursen von der jeweiligen Lehrperson abhängig sei und deshalb diese öffentlichen Vorbereitungskurse bei den Eltern unbeliebt seien.

Ein weiteres Argument, welches für den Besuch eines privaten Vorbereitungskurses zur Vorbereitung aufs Gymnasium spricht, ist eine Studie von Prof. Dr. Urs Peter Moser, die herausfand, dass Schüler, die an einem privaten Gymivorbereitungskurs teilnahmen, eine bessere Chance hatten, an das Langzeitgymnasium überzutreten. (Bildungsdirektion des Kantons Zürich (Hrsg.): Nach sechs Jahren Primarschule. Deutsch, Mathematik und motivational-emotionales Befinden am Ende der 6. Klasse., Zürich 2011, S. 76, 172) Ausserdem wird von einer Lehrperson in der Untersuchung der Masterarbeit von Hannah Sommer berichtet, dass es Kinder im schulinternen Vorbereitungskurs gebe, die sich nur ein Bild vom Vorbereitungskurs machen wollten, aber gar nicht sicher seien, dass sie wirklich zum Gymnasium übertreten wollten. Das liegt vermutlich auch daran, dass diese Kurse oft kostenlos oder sehr günstig sind.

Zusätzlich erschwerend käme hinzu, dass diese Kinder, die gar nicht sicher ans Gymnasium wollten, den schulinternen Vorbereitungskurs nicht ernst nähmen, weil der Kurs von der gleichen Lehrperson durchgeführt wird, die sie auch vom Regelunterricht her kennen würden. Es sei schwierig hier die Rolle zu wechseln, berichtet die Lehrperson. Die privaten Anbieter von Vorbereitungskursen könnten den Ernst der Lage besser vermitteln. Damit meint diese Lehrperson vermutlich die Vermittlung des Selektionsdruckes, der von der Gymiprüfung ausgeht, und der Notwendigkeit einer separaten Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung wegen der spezifischen Art der Aufgabenstellung, die die Schüler nicht aus dem Regelschulunterricht kennen, und wegen des vernachlässigten Aufsatztrainings im Regelunterricht.

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