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Gymi-Probezeit am Langzeitgymnasium in Zürich noch härter als Gymiprüfung

Schon die Vorbereitung auf die Gymiprüfung am Langzeitgymnasium im Kanton Zürich ist hart, aber die Gymi-Probezeit am Langgymnasium ist noch anspruchsvoller. Das liegt unter anderem daran, dass die Schüler in der ersten Klasse am Langgymi Fächer wie Chemie, Physik und Latein bekommen, die sie von der Primarschule noch gar nicht kennen und die auch in der Gymiprüfung nicht abgefragt wurden.

Im folgenden Beitrag erklären wir, wie viele die Gymi-Probezeit im Kanton Zürich schaffen, welche Anforderungen die Probezeit an die neuen Gymnasiasten stellt und warum die Probezeit am Gymnasium so hart ist. Ausserdem erklären wir, in welchen Fällen Schüler im Nachbarkanton Aargau das Gymnasium ohne Probezeit besuchen können.

Inhaltsverzeichnis

  • 8 Prozent schaffen Langgymi-Probezeit nicht
  • Hohe Anforderungen in der Gymi-Probezeit
  • Primarschule bereitet nicht aufs Gymnasium vor
  • Im Aargau geht es auch ohne Gymi-Probezeit

1. 8 Prozent schaffen Langgymi-Probezeit nicht

Laut der Probezeitstatistik der gymnasialen Mittelschulen des Kantons Zürich haben im Schuljahr 2023/2024 am Langzeitgymnasium 8 Prozent der Schüler das Gymnasium während oder nach der Probezeit wieder verlassen. Im Schuljahr zuvor (2022/2023) waren es 7,9 Prozent. Ein solcher Austritt aus dem Gymnasium erfolgt entweder nach nicht bestandener Probezeit oder weil das Gymnasium freiwillig vorzeitig verlassen wird.

Im Schuljahr 2015/2016 lag die Gymi-Austrittsquote im Rahmen der Probezeit am Zürcher Langzeitgymnasium noch bei 16,8 Prozent. Für das jahrelange Sinken dieser Quote auf nun 8 Prozent ist laut dem Kanton Zürich die Probezeit-Verlängerung auf ein halbes Jahr verantwortlich und die Erhöhung der Unterstützungsmassnahmen für die schwachen Schüler. Und trotzdem wird die Probezeit auch heute noch als «Hölle» wahrgenommen, wie man in einem Artikel des Tagesanzeigers lesen kann.

Die Frage ist auch, wie viele von den 8 Prozent Austritten im Rahmen der Probezeit freiwillig abbrechen und wie viele die Probezeit tatsächlich nicht bestehen. Einen Anhaltspunkt liefert der Rektor der Kantonsschule Zürcher Oberland, als er im Jahr 2016 in Bezug auf die Probezeit-Ausfallquote am Kurzgymnasium sagte, dass ungefähr die Hälfte die Kurzgymi-Probezeit freiwillig abbrechen würde. Die Austritte am Kurzgymnasium insgesamt waren im Schuljahr 2023/2024 mit 11,7 Prozent etwas höher als beim Langgymnasium. Im Schuljahr 2015/2016 waren sie mit 22,2 Prozent fast doppelt so hoch.

Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Gymi-Probezeit.

2. Hohe Anforderungen in der Gymi-Probezeit

In ihren «Informationen zum Schulalltag und zur Probezeit» schreibt die Kantonsschule Zürich Nord (Lang- und Kurzgymnasium), dass die Gymi-Probezeit hohe Anforderungen an die Schüler stellt, die unter anderem aus folgenden Gründen resultieren:

  • mehr Schulstoff
  • mehr Hausaufgaben
  • komplexerer Schulstoff
  • Schulstoff wird in der Regel nur einmal erklärt
  • korrekte Rechtschreibung erwartet
  • Struktur erwartet
  • genaues Formulieren erwartet
  • Schüler müssen lernen zu lernen
  • gelerntes Wissen muss man anwenden können

Lesen Sie auch unseren Artikel «Gymi-Probezeit bestehen - so schafft es Ihr Kind».

Ausserdem ist nicht zu unterschätzen, dass viele Fächer für die Probezeit-Schüler am Langzeitgymnasium neu sind, etwa Chemie, Physik und Latein. In der Primarschule wurden diese Fächer nicht unterrichtet. Auch in der Gymiprüfung, also in der Aufnahmeprüfung zum Langzeitgymnasium, mussten sich die Schüler nur auf Mathematik und Deutsch vorbereiten, da dies die einzigen beiden Prüfungsfächer der Gymi-Aufnahmeprüfung sind.

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3. Primarschule bereitet nicht aufs Gymnasium vor

Das Problem beginnt aber schon damit, dass die Primarschule diejenigen Schüler, die ans Gymnasium wollen, im Regelschulunterricht schon auf die Gymiprüfung nicht vorbereitet. Denn mit Aufgaben, wie sie in der Aufnahmeprüfung zum Gymnasium vorkommen, werden die Primarschüler im Regelunterricht nicht konfrontiert. Es ist zum Beispiel in der Gymiprüfung wichtig, dass die Schüler die Rechenwege aufschreiben, damit sie in den Genuss von Teilpunkten kommen können.

Neu ist es für die Schüler auch, dass die Aufgaben in der Gymi-Aufnahmeprüfung in mehrere Teilaufgaben verschachtelt sind. Ferner wird das für die Gymiprüfung relevante Aufsatzschreiben im regulären Schulunterricht nicht genügend geübt.

Am Gymnasium ergibt sich dann laut Aussage eines von einem Vater im Tagesanzeiger zitierten Gymi-Lehrers für einige Schüler das Problem, dass das Tempo am Gymnasium von den Stärksten in der Klasse vorgegeben werde, während das Tempo in der Primarschule an die Schwächsten angepasst würde. Auch bei den Gymi-ProbezeitNoten bzw. der Benotung würde das Leistungsniveau der Stärksten als Massstab genommen werden.

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4. Im Aargau geht es auch ohne Gymi-Probezeit

Im Nachbarkanton Aargau können die Schüler bei Erreichen der erforderlichen Noten im letzten Jahr der Bezirksschule ohne Gymiprüfung an das Gymnasium (Kantonsschule) übertreten. Erreicht der Schüler am Ende der letzten Bezirksschulklasse einen Notendurchschnitt von mindestens 4,7 in den übertrittsrelevanten Fächern und mindestens die Note 4,0 in den Kernfächern Mathematik und Deutsch, fällt auch die Gymi-Probezeit weg. In diesem Fall spricht man im Aargau auch von der definitiven Aufnahme am Gymnasium.

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Eine Gymi-Probezeit von einem halben Jahr kennt man im Kanton Aargau nur, wenn man es lediglich zur provisorischen Aufnahme am Gymnasium geschafft hat. Provisorisch wird man am Aargauer Gymnasium aufgenommen, wenn man im ersten Semester der letzten Bezirksschulklasse einen Notendurchschnitt von mindestens 4,7 in den übertrittsrelevanten Fächern und mindestens die Note 4,0 in den Kernfächern Mathematik und Deutsch erreicht, die Noten-Anforderungen für die definitive Aufnahme am Ende des zweiten Semesters aber nicht erreicht.

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